Mittwoch, 10. Mai 2017

A. Generationswechsel im Familienunternehmen

Die Unternehmensnachfolge ist ein sehr heikles Thema, eine Schwellensituation, die über die Zukunft des Unternehmens und der Familie entscheidet und damit auch über eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Wenn man bedenkt, dass die Hälfte aller Nachfolgeprozesse scheitert, stellt sich zwangsläufig die Frage, warum das so ist und was man dagegen unternehmen kann. Es gibt zwar eine Vielzahl von Büchern und Literatur zu den Themen Steuern, Recht und Finanzierung, die menschlichen und psychologischen Aspekte bleiben hingegen meistens außen vor, oder werden nur am Rande behandelt. Dabei sind diese häufig das Zünglein an der Waage, das darüber entscheidet, ob eine Nachfolge gelingt oder scheitert. Die Nachfolge ist nie nur ein reines Sachthema, auch wenn gerne so getan wird, um das Thema zu vereinfachen.

A1. Notfallplan

Wer ein Unternehmen schon über Jahrzehnte führt, geht häufig eine Symbiose zwischen der eigenen Person und dem Wohl des Betriebs ein. Er denkt: Niemand weiß so genau wie der Chef eines Familienunternehmens, wie der Laden läuft. Wirklich niemand? Dann ist dieses Unternehmen denkbar schlecht auf unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheit oder vorhersehbare wie die Unternehmensnachfolge eingestellt. Abhilfe schafft eine betriebliche Notfallplanung.

Auf langen Reisen oder Kindergeburtstagen ist das Spiel "Ich packe meinen Koffer und nehme mit. . ." beliebt.

Einen symbolischen Koffer sollten allerdings auch Unternehmer packen. Jedoch gehören vor allem ernste Dinge wie Generalvollmacht, Verträge und Passwörter hinein. Und der Koffer ist auch nicht zur Reise da, sondern nur in der Not zu öffnen: Wenn der Chef ausfällt.

PODCAST EPISODE EINS 


Download: A1-nachfolge-familienunternehmen-notfallplan.mp3
Service: Muster Notfallplan/Checkliste als Word-Dokument 

A2. System Familie und System Unternehmen

In Familienunternehmen eskalieren Konflikte häufiger als in anderen Firmen, weil die Sphären Familie, Arbeit und Eigentum sich überschneiden. Besonders zeit- und kräfteraubend sind emotionale Spannungen, wenn sie sich hochschaukeln.
Die Anforderungen, die sich in den unterschiedlichen Systemen ergeben, meistern wir zumeist mühelos, wenn sie deutlich voneinander getrennt sind und aufeinanderfolgen.
Doch was passiert, wenn sich die Akteure aus dem System Familie im Unternehmen treffen? Welche Regeln aus den unterschiedlichen Systemen sollen gelten? Gelten die Regeln für die Vater-Sohn-Beziehung, die sich aus der familiären Beziehung ergeben? Oder gelten gerade die funktionalen Regeln aus dem Verhältnis Chefin und Mitarbeiterin?
Die stärksten und prägnantesten Paradoxien im Familienunternehmen sind  
  1. Sei gleichzeitig Familienmitglied und Unternehmer  
  2. Sei gerecht in beiden Systemen   

PODCAST EPISODE ZWEI


Download: A2-system-familie-system-unternehmen.mp3

A3. Die Zeit nach der Übergabe

Die meisten Menschen sind in keinster Weise auf ihren offiziellen Ruhestand oder auf einen beruflichen Ausstieg vorbereitet. Sie täuschen sich über ihre Wünsche, die schon nach einer kurzen Erholungszeit nicht mehr lauten, „sich um den Schäferhund kümmern“, „den Garten pflegen“ oder was auch immer für Fantasien sie mit ihrem Ausstieg verbinden, sondern sie wollen weiterhin ihr Wissen in die Welt bringen. Heute sind die meisten über 60-Jährigen jung, psychisch stabil, tatkräftig, belastbar, voller Elan und höchst ambitioniert. Den nahen Ruhestand vor Augen, zählen sie entweder zur Endlich-kann-ich-meinen-Hobbies-nachgehen-Fraktion oder sie halten es für selbstverständlich, dass ihr Leben so anspruchsvoll und erfüllend weitergeht. Beide sind nicht auf den Abgrund an Langweile vorbereitet, der sie mit voller Wucht trifft. Beide wissen nicht, wie sie ihre Expertise präsentieren können und wie ihre Wünsche tatsächlich sein werden.

PODCAST EPISODE DREI


Download: A3-nachfolge-die-zeit-danach.mp3

A4. Können, wollen und dürfen Sie Nachfolger werden?

Können, Wollen und Dürfen stehen in einem direkten Zusammenhang und beeinflussen sich permanent! Aber was genau heißt das denn konkret?

Können ist die Veränderungsfähigkeit

Kann ich gut führen, bin ich auch fähig Veränderung anzuschieben. Das hat auch viel mit meiner Kritik- und Konfliktfähigkeit zu tun. Viele Voraussetzungen aus dem Kreis von Management und Führung sind für den Nachfolgeprozess bedeutsam.

Wollen ist die Veränderungsbereitschaft

Also die eigene innere Motivation, für Veränderung bereit zu sein! Dazu muss ich wissen, was ich will. Ich muss offen sein und ich muss auch ein Prozessverständnis haben. Der Nachfolger muss sich der bevorstehenden Veränderung bewusst sein - und diese aktiv WOLLEN und nicht nur passiv über sich ergehen lassen.

Dürfen ist die Veränderungsmöglichkeit

Wenn wir uns verändern dürfen, dann bietet uns das Umfeld, unserer Umgebung die Möglichkeit dazu. Eine überraschende Hürde im Nachfolgeprozess - hier spielen die anderen "Anwärter" auf die Nachfolge hinein. Wird hier Zustimmung signalisiert, also die Übernahme "erlaubt"?

PODCAST EPISODE VIER


Download: A4-nachfolge-koennen-wollen-duerfen.mp3

A5. Sind Familienunternehmen beratungsresistent?

Früher galten Berater in Familienunternehmen als Eingeständnis des eigenen Versagens - inzwischen ist anpackender Rat durchaus willkommen. Die Herausforderungen für Berater sind komplexer und vielfältiger geworden.
Die Elterngeneration ist anders als die Kinder. Die Nachkriegsgeneration hat ein anderes Verantwortungsbewusstsein. Früher wurden Unternehmer immer „enkelfähig“ für die Übergabe geführt, heute ist das nicht mehr zwangsläufig der Fall. Es ist komplexer geworden zu beraten, weil die Möglichkeiten einfach größer und vielfältiger sind als vor 20 Jahren.
Meine Mandanten sind Unternehmerfamilien und Familien mit gemeinsamem Vermögen. Sie kennzeichnet eine Besonderheit: Sie tragen gemeinsam Verantwortung und müssen gemeinsam entscheiden. Sie haben erkannt: Ein solides Fundament (Werte und Traditionen) und eine klare Perspektive (gemeinsame Ziele und ein gemeinsames Interesse) verleihen Unternehmen und Familie Stabilität. Regeln und Strukturen vereinfachen die Zusammenarbeit.

PODCAST EPISODE FÜNF


Download: A5-nachfolge-sind-familienunternehmen-beratungsresistent.mp3

Alle fünf Podcast-Episoden 

Als Podcast landen die aktuellen Folgen im handlichen mp3-Format auf Ihrem Computer, Smartphone oder Tablet. Sie können Podcasts anhören wann immer Sie möchten - unabhängig von Zeit und Ort, egal ob am heimischen PC oder mit dem MP3-Player in Bus & Bahn auf dem Weg zur Arbeit oder abends beim Joggen im Park. 

Download: A-nachfolge.zip | 62,5 MB


Alle Informationen zum Thema finden Sie unter:
holub.or.at/nachfolge
Viele Informationen erwarten Sie - bei Fragen nehmen Sie gerne mit mir persönlich Kontakt auf:
michael@holub.or.at
0664/531-78-83 

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